Erst stellt sich die Frage, was ist eine Drybox und brauche ich eine? Eine Drybox soll euch dabei helfen euer Filament trocken zu lagern und vor, feuchtigkeitsbedingten, Fehlern beim Drucken zu bewahren. Viele Filamente haben leider die unschöne Eigenschaft Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen. Diese Feuchtigkeit verdampft dann im Hotend und führt zu vermehrtem Stringing, Blasenbildung und weiteren Problemen. PLA ist davon kaum betroffen und daher ist eine spezielle Lagerung von PLA nicht unbedingt nötig. Wer aber PETG und TPU druckt, sollte sein Filament trocken halten. Ich verlinke euch mal hier zwei Videos zu dem Thema, dort werden auch explizite Tests durchgeführt:
Die Möglichkeiten
Um euer Filament zu lagern, gibt es mehrere Möglichkeiten. Ihr könnt euer Filament nach der Bentzung in Vakuumbeutel lagern. Viele haben damit gute Erfahrungen gemacht, es gibt aber auch genug Leute die Probleme mit den Beuteln hatten und das Vakuum nicht gehalten wird. Jedenfalls nimmt diese Variante wenig Platz weg. Ich würde euch empfehlen zusätzlich noch einen Behälter mit Trocknungsperlen zu dem Filament zu geben, mehr dazu weiter unten.
Eine weitere Möglichkeit ist es, jede Rolle einzeln in Müsliboxen zu verstauen. In jeder Box ist ein Behälter für Trockenperlen, ein Hygrometer, eine Halterung für das Filament und eine Möglichkeit direkt aus der Box zu drocken. Diese Methode beansprucht den meisten Platz, bietet aber auch maximalen Komfort. Ein Beispiel dafüre liefert heise.
Ich selber verwende eine große Drybox um mein Filament zu lagern. Ich verwende eine 45l IKEA SAMLA Box, in der ich knapp 10 Spulen Filament lagern kann, wenn man stapelt dann sogar sicherlich 12. Aktuell habe ich drei Boxen und kann somit 30 verschiedene Filamente griffbereit lagern. In einer Box lagert buntes PETG, eine für unbuntes PETG und eine Box nur für PLA und TPU. Somit weiß ich immer zu welcher Box ich greifen muss.
Aufbau meiner Drybox



Wie bereits erwähnt, nutze ich die SAMLA Box von IKEA, dabei benötigt ihr folgende Teile pro Box:
Die Box selber dichtet nicht ab, daher wird der Rand der Boxen mit einem Tichtband von Tesa versehen. Somit erhalten wir eine Box, die relativ dicht ist. Das Schaumstoffband von Tesa lässt sich super verarbeiten, hält aber nur zwei Jahre, danach ist es Platt und dichtet nicht mehr. Also nehmt es lieber nicht. In einem ersten Verusch hatte ich dieses in die Nut des Deckels geklebt, und bekomme es dort auch quasi nicht mehr heraus. Ich verwende nun das Premium Dichtband von Tesa, welches mehr als 10 Jahre halten soll. In den Ecken ist es schwer zu verlegen, hier ist es einfacher auf Stoß zu kleben, anstat die Rundung der Box nachzulegen. Es lässt sich auf 1mm zusammendrücken und sollte somit die Box gut abdichten. Am besten verlegt ihr das Dichtband in der Nut des Deckels. Pro Box benötigt ihr knapp 2m, eine Rolle reichte also für drei Boxen.
Um die überschüssige Feichtigkeit aufzunehmen, verwende ich ST Trockenperlen von Steiner-Chemie. Diese sind regenerierbar und verwenden einen orangen Indikator. Je mehr Feuchtigkeit sie aufgenommen haben, desto mehr verfärben sie sich hin zu grün.
Um das Filament in der Box auzubewahren, habe ich mehrere sachen getestet. Angefangen habe ich mit Malolos Silical Gel Behältern. Diese habe ich einfach in die Boxen gestellt und mit den Trockenperlen gefüllt. Das funktioniert sehr gut nimmt aber auch etwas Platz weg. Die 50 oder 75mm Behälter passen gut in eine Spule und können somit in die oben genannten Vakuumbeutel gegeben werden.
Nun suchte ich eine Lösung um die Perlen in der Splue Lagern zu können. Da ich bereits mehrere 75mm hohe Varianten gedruckt hatte und hauptsächlich Prusament verwende, habe ich dafür eine Lösung gesucht. Dabei bin ich auf diese Halter gestoßen, welche die 75mm Behälter in der Spule fixieren.


Neben den Prusament Rollen, habe ich auch noch weiteres Filament in meiner Sammlung, für die ich ebenfalls eine Lösung brauchte. Letztendlich bin ich bei den Desiccant Spool Tumblern gelandet. Diese stellen aktuell meine Standardlösung zur Aufbewahrung der Trockenperlen in der den Dryboxen dar. Jede Spule ist mit einer der letzten beiden Lösungen ausgestattet und somit sind auch genug Trockenperlen in den Boxen enthalten.



Nun fehlt noch eine Überwachung um die Luftfeuchtigkeit in den Boxen im Blick zu behalten. Zur lokane kontrolle verwende ich einfach Mini-Thermo-Hygrometer. Die Dinger sind günstig und funktionieren OK. Zusätzliche nutze ich noch eine Fernüberwachung mittels Home Assistant. Als Halterung verwende ich folgendes 3D Modell, welche ich mit doppelseitigem Klebeband in die Boxen geklebt habe.


Damit solltet ihr nun kein Problem haben euer Filament bei unter 30% Luftfeuchtigkeit zu lagern und habt somit feuchtes Filament als Fehlerquelle erfolgreich ausgeschlossen.